was bedeutet konstruktiv

Was bedeutet „konstruktiv“?

Und was heißt das für die Praxis?

Was bedeutet „konstruktiv“?
Und was heißt das für die Praxis?

„Konstruktiv“ ist ein Wort, auf das wir schwer verzichten können, wenn es um Feedback geht. Doch viele verdrehen die Augen, wenn es fällt: Es ist zum Buzzword geworden. Um es sinnvoll zu verwenden, brauchen wir eine klare Definition und Umsetzungstipps. Diese drei Punkte helfen dabei:

1)   Konstruktiv = zukunftsgerichtet

Durch Feedback beziehen wir uns stets auf wahrgenommenes Verhalten, also auf die Vergangenheit. Wie konstruktiv dieser Bezug ist, hängt auch davon ab, wie stark wir gleichzeitig in die Zukunft schauen. Nur in die Vergangenheit gerichtet ist der folgende Satz: „Es wäre schön gewesen, wenn du das erledigt hättest“. Ähnlich verhält es sich mit der Frage: „Warum hast du das getan?“. Der Versäumnis-Konjunktiv im ersten Fall und die Warum-Frage im zweiten erzeugen durch ihre Rückwärtgewandtheit Schuldgefühle und Abwehreaktionen. Unsere Gedanken kreisen um Dinge, die nicht mehr zu ändern sind.

Beim konstruktiven Feedback beziehen wir das vergangene Verhalten stets auf die Zukunft. Was auch immer geschehen ist – es wird genutzt, um Klarheit zu schaffen oder Lösungen zu finden. Wir schauen also vorwärts.

Für die Praxis heißt das: Stellen Sie sich das Verhalten, zu dem Sie Feedback geben, als einen Pfeil vor, der in die Zukunft zeigt: Dort wollen Sie hin. Fragen Sie sich: Was würde mir oder anderen am meisten helfen, dorthin zu gelangen? Welche Schritte wären möglich? Was würde am stärksten motivieren? – Durch solche Fragen kommen Sie leichter auf Sätze, die motivieren und einen Anker in die Zukunft werfen: „Gib den Entwurf beim nächsten Mal einen Tag früher ab. Dann können wir ihn noch einmal anpassen.“

 

2.)   Konstruktiv = perspektivisch

Jede Meinung ist nur eine unter vielen. Unser Ego verschleiert dies oft. Tatsächlich können wir grundsätzlich jeden Sachverhalt unterschiedlich beschreiben, erklären oder bewerten. Sich diese Möglichkeit offenzuhalten, lohnt sich. Markieren Sie Ihre Perspektive also als eine solche.

 

Für die Praxis heißt das: Tragen Sie ihre Ansichten bewusst als Annahmen vor. Nehmen Sie Abstand von Wendungen wie: „Das ist so.“ / „Wir müssen das so machen.“ / „Du hast unrecht.“ / „Das ist falsch.“ – Verwenden Sie statt dessen Sätze wie: „Ich sehe das so: …“ / „Das hört sich für mich so an: …“ / „Mich überzeugt das (noch) nicht.“ / „Ich habe wahrgenommen, dass …“ / „Ich vermute, dass …“.

 

Denken Sie darüber hinaus daran, dass Sie nicht nur die konkrete Beschreibung, sondern auch Ihre Haltung gegenüber einer Sache verändern können. So können Sie sich bei einem Verhalten, mit dem Sie nicht einverstanden sind, z. B. auch fragen:

– Was für ein Bedürfnis steckt dahinter?
– Was verrät dieses Verhalten über Umstände, die für mich vielleicht nicht direkt sichtbar sind?
– Was ist vielleicht in Vorteile dieses Handlung oder Position?

 

3.)   Konstruktiv = miteinbeziehend

Zur Darstellung der eigenen Meinung als einer unter vielen gehört auch, aktiv die Perspektive anderer miteinzubeziehen. Auch in der neuen Arbeitswelt gilt die alte Einsicht: Sie können das schnellste Rennpferd sein – den Karren bringen Sie nur gemeinsam voran. Fast alle größeren Herausforderungen sind heute so komplex, dass sie das Mitdenken vieler Menschen erfordern. Das „kon“ in „konstruktiv“ können Sie daher auch als das Zusammenführen verschiedener Blickwinkel verstehen.

Elefant Elephant unterschiedliche Perspektiven

Für die Praxis heißt das: Stellen Sie aktiv Fragen, die die Ansicht von anderen einholen. So erweitern Sie nicht nur die eigene Perspektive, sondern erhöhen auch die Hilfsbereitschaft und die Selbstwirksamkeit Ihrer Kolleg:innen. Beispiele dafür sind: „Was meinst du dazu?“ / „Was wäre hier hilfreich?“ / „Was kannst Du mir drüber erzählen?“ / „Was würdet ihr gern hinzufügen?“ / „Wie klingt das für dich?“ / „Was passiert, wenn Du das so … angehst?“ / „Wie hast du das gemacht?“ – Diese Miteinbeziehung können Sie mithilfe von Vorlagen bzw. Mustern in Feedback- und Mitarbeitergespräche aufnehmen.

 

Fazit

Konstruktiv Feedback zu geben bedeutet drei Dinge: 1) sich bewusst auf die Zukunft ausrichten, 2) die eigene Meinung als nur eine von möglichen zu betrachten und 3) dabei aktiv andere Ansichten zu einzuholen.

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